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Wenn Müdigkeit mehr sagt als Wort

  • Autorenbild: petersen1962
    petersen1962
  • 17. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit
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Wenn die Müdigkeit zu laut wurde,

um sie zu ignorieren


Ich erinnere mich noch genau an diesen Morgen.

Ich wachte auf und fühlte mich, als hätte ich die Nacht durchgekämpft.

Nicht geschlafen.

Nicht geruht.

Gekämpft.


Mein Körper war schwer, mein Kopf wattig, mein Herz müde.

So müde, dass selbst Aufstehen wie ein Kraftakt wirkte.

Und während alle um mich herum funktionierten, stand ich da und überlegte was mit mir nicht stimmt und ich mich einfach zusammen reißen muss.

Doch es ist etwas anderes.

Etwas, das nicht mit ein bisschen Schlaf zu beheben ist.

Etwas, das tiefer ruft.



Hashimoto kam nicht über Nacht,

die Symptome waren schon lange da


Damals wusste ich noch nicht, dass mein Immunsystem im Hintergrund Überstunden machte. Dass es gegen etwas kämpft, das es für einen Feind hielt – meine Schilddrüse.

Ich wusste nur, dass meine Müdigkeit nicht normal war.

Dass ich Tage hatte, an denen mir selbst das Atmen schwer vorkam.

Dass mein Geist wie in Nebel eingehüllt war.

Dass meine Stimmung schwankte,

als würde jemand im Hintergrund an versteckten Reglern drehen.



Was die Diagnose

mit mir gemacht hat


Als ich schließlich die Diagnose Hashimoto bekam, war das ein seltsamer Mix aus Schock und Erleichterung.

Erleichterung, weil ich endlich wusste, dass ich mir nichts einbilde.

Dass meine Müdigkeit real war.

Begründet.

Erklärbar.

Schock, weil ich plötzlich verstanden habe: Das wird nicht einfach so verschwinden.

Ich höre zum ersten Mal wirklich hin.

Nicht auf meinen Kopf.

Nicht auf die Erwartungen.

Sondern auf meinen Körper.

Der schon so lange versucht hat mit mir zu sprechen.



Müdigkeit ist nicht dein Feind,

sie ist eine Botschafterin


Es dauerte eine Weile, bis ich das verstand, meine Müdigkeit ist nicht das Problem.

Sie war eine Sprache.

Ein Hinweis.

Ein Ruf nach Weichheit.

Ein Alarm, der sagte:


„Ich kämpfe schon genug.

Bitte hör auf, mich zusätzlich zu überfordern.“


Hashimoto-Müdigkeit ist anders.

Sie kommt nicht nur vom Alltag.

Sie kommt vom inneren Feuer, das mein Körper ständig löschen muss.

Diese Art von Erschöpfung ist ehrlich.

Radikal ehrlich.

Und sie bringt mich an einen Punkt,

an dem ich keine Wahl mehr habe

als mich selbst ernst zu nehmen.


Wie es wirklich ist,

mit Hashimoto durch den Alltag zu gehen


Ich könnte dir erzählen, dass ich alles sofort verstanden und umgesetzt habe.

Doch in Wahrheit habe ich weiter funktioniert.

Weiter getan, als wäre alles ok.

Weiter durchgezogen.

Bis mein Körper mir das Stoppschild so deutlich hinsetzte, dass ich nicht mehr vorbeischauen konnte.

Es gab Tage, an denen ich mittags schlafen musste.

Tage, an denen meine Gedanken so langsam waren, als wären sie in Sirup getaucht.

Tage, an denen selbst leichte Aufgaben schwer wurden.


Meine Selbstgespräche warten noch härter.

Andere schaffen das doch auch.

Warum ich nicht?

Was stimmt nicht mit mir?“


Doch Müdigkeit ist nicht moralisch.

Müdigkeit ist biologisch.

Und mein Körper war nicht schwach.

Er war überlastet.


Der Wendepunkt begann als ich anfing, nicht gegen mich – sondern mit mir zu arbeiten.

Es gab diesen einen Moment,

den ich nie vergessen werde.

Ich lag auf dem Sofa, zu müde zum Weinen, zu erschöpft zum Denken.

Ab da habe ich mein Weg nicht in Richtung Perfektion begonnen, sondern in Richtung Verbindung.


Mit meinem Körper.

Mit meiner Energie.

Mit meinem wahren Tempo.

Und mit meiner Seele.



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Was Hashimoto mich

wirklich gelehrt hat


Nicht schneller zu werden.

Sondern achtsamer.

Nicht stärker zu werden.

Sondern weicher.

Nicht mehr zu leisten.

Sondern mehr zu fühlen.

Hashimoto bringt mich dahin, wo ich mich selbst jahrelang überhört habe.

Es zwingt mich, meine Grenzen zu sehen.

Meine Bedürfnisse.

Meine Wahrheit.

Es bringt mich dahin, wo Heilung beginnt:

In den kleinen Momenten,

in denen ich mich wieder wähle.



Was ich heute anders mache


Ich renne nicht mehr durch mein Leben.

Ich atme mich durch.

Ich bewerte meine Energie nicht nach Produktivität.

Sondern nach Verbindung.

Ich gebe meinem Körper Pausen, bevor er mich dazu zwingt.

Ich höre hin, wenn die Müdigkeit auftaucht, nicht als Feind,

sondern als meine Botschafterin.

Ich frage mich täglich:

Was brauchst du heute wirklich?

Und ich erlaube mir, die Antwort ernst zu nehmen.




Müdigkeit und Seele,

der tiefere Zusammenhang


Hashimoto hat mich nicht nur körperlich verändert.

Es hat meine Seele wachgerüttelt.

Denn während ich müde war,

wurde etwas anderes klarer:

Ich habe ein Leben gelebt,

das nicht mehr zu mir passte.


Ein Tempo.

Eine Erwartungshaltung.

Ein Funktionsmodus, der mich innerlich ausgehöhlt hat.

Die Müdigkeit war nicht nur körperlich.

Sie war seelisch.

Und erst als ich beides zusammengebracht habe, konnte etwas Neues beginnen.

Denn ich bin zu mir zurück gekommen.



Was du aus diesem Artikel

für dich mitnehmen darfst


Deine Müdigkeit ist real.

Du bildest dir nichts ein.

Dein Körper ruft dich – nicht, weil du schwach bist, sondern weil er loyal ist.

Du musst nicht schneller werden,

du darfst ehrlicher werden.

Heilung beginnt, wenn du dich selbst nicht länger übergehst.



In Verbundenheit, Heike



Ich teile hier meinen eigenen Weg. Nimm dir mit, was dich berührt und lass los, was sich nicht richtig anfühlt. Es gibt keinen richtigen Weg, nur deinen. 

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