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Leise Abschiede – Dein erster Atemzug zurück zu dir

  • Autorenbild: petersen1962
    petersen1962
  • 25. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit
ree

Es gibt Momente im Leben, da weißt du plötzlich: so geht es nicht mehr weiter.


Nicht, weil du wütend bist. 

Nicht, weil du dich abwenden willst. Sondern, weil du spürst: Dein Herz flüstert schon so lange, dass du es kaum noch hörst. 

Und genau in diesem Flüstern liegt die Wahrheit.


Ich erinnere mich an einen dieser Momente. Ich saß an einem Tisch voller Menschen, Gespräche im Kreis, Lachen, das mehr nach Fassade klang als nach Freude. 

Und ich fühlte, wie meine Energie einfach versickerte. Wie ich da saß, lächelte, nickte, und innerlich ein einziges Wort hörte: Genug.


Es war kein Donnerschlag. Kein Knall.

Es war ein stiller, klarer Satz.

Und er hat alles verändert.



Dein Ja zu anderen – dein Nein zu dir


Wie oft hast du schon Ja gesagt, obwohl du innerlich Nein meintest?

Ja, ich helfe dir.

Ja, ich komme vorbei.

Ja, ich habe Zeit.


Und jedes Mal war dieses Ja ein kleines Nein zu dir. 

Ein Stück weniger Energie. 

Ein Stück weniger Raum für deine eigene Freude.


Es ist fast unsichtbar, dieses Muster. Weil wir Frauen es so gewohnt sind, zu geben. 

Zu halten. 

Zu tragen. 

Und irgendwann wachst du auf und stellst fest: Dein eigenes Leben fühlt sich leerer an als die Kaffeetassen, die du ständig für andere füllst.


Leise gehen – ohne Rechtfertigung


Als ich das erste Mal bewusst nicht mehr konnte, kam sofort das schlechte Gewissen. 

Du kannst doch nicht einfach absagen. 

Du kannst doch nicht einfach gehen. Was denken die anderen?


Doch dann kam diese Wahrheit: Ich darf gehen. 

Ohne Drama. 

Ohne Türenschlagen. 

Einfach so.


Und das Verrückte? 

Die Welt ging nicht unter. Ja, manche waren irritiert. 

Manche enttäuscht. 

Doch ihre Enttäuschung war nicht mein Maßstab. 

Zum ersten Mal war ich nicht das Auffangbecken. 

Ich war einfach ich.


Gehen bedeutet nicht, andere im Stich zu lassen. 

Gehen bedeutet, dich selbst endlich ernst zu nehmen.


Der erste Atemzug


Hast du es auch schon gespürt wenn du tief atmest – und merkst, wie dein Brustkorb weit wird, wie Platz entsteht? 

Genau so fühlt es sich an, wenn du beginnst, deine eigenen Grenzen zu ehren.


Für mich war es der Abend, an dem ich absagte. 

Zum ersten Mal ohne lange Erklärung. Einfach: 

Es geht heute nicht.

Punkt.


Ich saß allein zuhause. 

Erst kam die Leere. 

Dann die Tränen. 

Und dann – dieser Atemzug. 

Dieser tiefe, ehrliche Atemzug, der mir sagte: Du bist wieder da.


Was danach kommt


Natürlich ist es nicht sofort leicht.

Leise Abschiede fühlen sich am Anfang einsam an. 

Du bist Unsicher. 

Fragst dich, ob du egoistisch bist.


Doch dann beginnt etwas Neues:

Du merkst, wie sich deine Energie verändert.

Du entdeckst, wie viel leichter du atmest, wenn du dich nicht ständig verausgabst.

Du spürst, dass wahre Nähe nicht aus ständiger Verfügbarkeit besteht, sondern aus echtem Sein.


Und Stück für Stück wächst dein Vertrauen. 

In dich. 

In dein Gefühl. 

In dein Recht, zu gehen, wann immer es nötig ist.



Kleine Schritte zurück zu dir


Vielleicht fragst du dich: Wie fange ich an?

Hier ein paar kleine Schritte, die mir geholfen haben – und die vielleicht auch für dich ein Anfang sind:


Nein ist ein ganzer Satz

Übe, klar und liebevoll Nein zu sagen. Zum Beispiel: Danke, dass du fragst. Heute passt es für mich nicht.

Punkt. 

Kein Roman, keine Entschuldigung.


Energie prüfen:

Frag dich bei jeder Einladung, jedem „Kannst du bitte…?“ – stärkt mich das oder schwächt es mich? 

Und handle danach.


Deine Mini-Heimkehr-Rituale:

Eine Tasse Tee, vielleicht mir einer neuen Tasse, speziell für deine Momente.

Ein Spaziergang ohne Handy.

Ein Abend nur mit deinem Lieblingsbuch. 

Klein, aber kraftvoll.




Was du niemandem schuldest

Das Wichtigste, was ich gelernt habe: Du schuldest niemandem eine Erklärung. 

Nicht für dein Nein. 

Nicht für dein Gehen. 

Nicht für deine Entscheidung, dich selbst an erste Stelle zu setzen.


Du bist niemandem eine Rolle schuldig, die dich auffrisst.

Du bist niemandem das Opfer, das immer noch ein bisschen mehr trägt.

Du bist niemandem dein Leben schuldig – außer dir selbst.


Dein leiser Aufbruch


Vielleicht stehst du gerade an diesem Punkt. 

Du fühlst, dass dein Herz leiser geworden ist, dass dein Körper müde ist, dass dein inneres JA schon lange fehlt.


Dann hör genau hin: 

Vielleicht ist heute dein Tag. 

Dein Tag, an dem du beschließt, nicht mehr zu funktionieren. 

Sondern zu fühlen. 

Zu atmen. 

Zu leben.


Es braucht keinen großen Knall. 

Kein Drama. 

Kein Manifest.

Nur dich. 

Und die Entscheidung, dass du es dir wert bist.


Für dich – und alle Frauen, die still gehen


Ich schreibe diesen Text nicht, um dir zu sagen, wie du leben sollst. 

Sondern um dir zu zeigen: 

Du bist nicht allein.

So viele von uns stehen an diesem Punkt. 

Leise. 

Unsicher. 

Und gleichzeitig mutiger, als sie je gedacht hätten.


Und ich glaube: Genau darin liegt unsere größte Kraft.

Im leisen Gehen.

Im ersten Atemzug.

In der Heimkehr zu uns selbst.


Dein nächster kleiner Schritt


Wenn dich diese Worte berühren, dann nimm dir heute einen Moment nur für dich. 

Schließe die Augen, atme tief ein und frag dich: 

Was brauche ich jetzt wirklich?

Und dann – erlaube es dir. 

Ohne Erklärung. 

Ohne Schuld.


Denn du darfst.

Du darfst gehen.

Du darfst fühlen.

Du darfst leben.


Für dich.

Weil du es wert bist.


ree


Welcher kleine Abschied würde dir heute neue Freiheit schenken?



Wenn du magst, teile deine Antwort in den Kommentaren. 

Vielleicht liest eine andere Frau genau deine Worte – und fühlt sich dadurch weniger allein.


ree

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